Familieberatung / Familientherapie

Die systemische Sichtweise ist von der allgemeinen Systemtheorie abgeleitet, die sich mit den Gesetzmäßigkeiten und Funktionen beschäftigt, die für alle Systeme Gültigkeit besitzen.

Die systemische Sichtweise hat sich als hilfreich für die Arbeit in und mit Familien erwiesen. Sie allein bietet die Möglichkeit, die Komplexität von Familien in ihrer Zusammensetzung, in ihren Grenzen, sowie in ihren Wandlungs- und Entwicklungsphasen begreifbarer zu machen. Die einzelnen Familienmitglieder werden als Elemente eines Interaktionskreises gesehen. Jeder Einzelne ist mit dem Anderen in der Familie so verbunden, dass eine Änderung des Einen eine Veränderung des gesamten Systems mit sich bringt. Ein Großteil der Veränderungen, die vordergründig betrachtet nur ein Familienmitglied betreffen, beeinflussen aber bei genauerer Betrachtung das Verhalten und das Befinden der ganzen Familie.

Im systemischen Denken wird die Gesamtheit, das Ganze gesehen. Die Aufmerksamkeit richtet sich auf die in ihr geltenden Regeln und den zwischen ihnen bestehenden Wechselwirkungen. In der systemischen Sichtweise gibt es keine monokausale Erklärungsform. Sie löst sich vom Prinzip der „Ursache und Wirkung“ und damit auch vor Schuldzuweisungen. Im System ist alles in Wechselwirkung aufeinander bezogen. Die zentrale Frage ist, welchen Sinn das Auftreten einer individuellen Auffälligkeit oder Störung für das gesamte System hat.

Ablauf einer Familienberatung / Familientherapie:

Bei einer Familienberatung oder Familientherapie werden 7 bis höchstens 10 Sitzungen vereinbart, die in zwei – bis dreiwöchigen Abständen stattfinden und sich gegen Ende der Therapie verlängern/vergrößern können.

 

Aus systemischer Sicht ist die Einbeziehung aller Familienmitglieder wichtig. Deshalb ist es wünschenswert, wenn alle Familienmitglieder an den Sitzungen teilnehmen. Im Laufe des Prozesses kann es notwendig werden, einmal mit den Eltern oder auch mit älteren Kindern alleine zu arbeiten.

 

Mit Hilfe von verschiedenen Methoden aus der systemischen Arbeit, wie z. B. Anwendung spezieller Fragetechniken (wie z. B. dem zirkulären Fragen, Frage nach Unterschieden etc. ), Familienbrett, Stuhlarbeit, Skulptur- u. Strukturaufstellungen, Lebensflussdiagramm und anderes mehr, werden zusammen neue Wege entdeckt und individuelle Lösungsmöglichkeiten erforscht. Die aufgezählten Methoden aus der systemischen Arbeit beziehen den gesamten Menschen mit ein und sprechen neben den kognitiven auch die affektiven Bereiche an, sodass durch die Akteure Veränderungsprozesse leichter initiiert und neue, gewünschte Verhaltensmuster schneller erlernt werden können.

 

Eine systemische Familienberatung / Familientherapie kann sinnvoll sein, z. B.

 

  • Verhaltensauffälligkeiten von Kindern
  • Kommunikationsstörungen in der Familie
  • Krisen in der Partnerschaft
  • Somatische Beschwerden bei Kindern, in Fällen in denen eine organische Ursache ausgeschlossen wurde
  • Trennungsgedanken der Eltern u. a. mehr.